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Jörg Mai

Porträt Jörg MaiJörg Mai

 

Alter: 50
Beruf: Gelernter Gas- und Wasser-Installateur, danach Kundenberater im Außendienst.

Zweite Ausbildung zum Yogalehrer, nebenberuflich unterrichte ich Yoga.

 

Mein Wunsch und Bedürfnis war es, irgendwie zu helfen, auf der Seite des Friedens unter den Menschen zu stehen und dafür mit meinen Mitteln zu unterstützen. So kam ich Ende 2015 zur Flüchtlingshilfe Sprockhövel. Der Einstieg war sehr leicht und unbürokratisch. Wir klärten, wo und wann ich helfen wollte und wo meine Stärken liegen. So begann ich, ein- bis zweimal die Woche am Nachmittag ein Team dabei zu unterstützen, in Wohnungen Küchen aufzubauen. Es waren gespendete alte Küchen, die so ein neues Zuhause und einen neuen Besitzer gefunden haben. Die Menschen, die ich dabei kennenlernte, waren immer sehr nett und glücklich. Obwohl einige Küchen in einem extrem schlechten Zustand waren, wurden sie dankbar angenommen. Da erkennt man die Not, die Menschen durch Krieg, Bürokratie und auch Wartezeiten in Lagern erleiden müssen. Das Lächeln, das man bekommt, wenn man hilft, ist wunderbar und beflügelt.

Ein halbes Jahr später wirkte ich im neu gegründeten Repair Café mit, wo ich mich bis heute noch engagiere. Mit meiner Leidenschaft zu Fahrrädern repariere ich dort in einer großen Gemeinschaft von Geflüchteten und Sprockhöveler*innen defekte Fahrräder. Alles bekommen wir nicht hin, aber vieles wird wieder neu belebt – ein gutes Gefühl.

Meine andere Leidenschaft ist Yoga und da ich Yogalehrer bin, gab es auch bald hier einen Kurs. Einmal die Woche machen wir gemeinsam Yoga.

Eine ermutigende Erfahrung für mich ist, dass durch die Not anderer und den Einsatz derer, die einfach helfen und denen es nicht egal ist, was passiert, eine neue Gemeinschaft heranwächst. Man lernt sich kennen, redet, hört zu und hilft sich. In Zukunft werden wir genau das brauchen. Reden, verstehen, handeln, Veränderungen wagen. Ob Geflüchtete durch Kriege, Katastrophen oder Klimawandel, es brauchen immer mehr Menschen Hilfe und vielleicht irgendwann auch ich, meine Familie und Freunde.

Ich habe Menschen kennengelernt, Alt und Jung, Neuzugewanderte und alteingesessene Sprockhöveler*innen, die ich wahrscheinlich sonst nicht kennengelernt hätte.